Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus der Stadt - Nr.19 S.11  


Die Mäuse im Topf

Man erzählt sich, daß die Hexen die Diener des Teufels in Gestalt von Mäusen in einem irdenen Topf oder einer Tonne hinter dem Ofen versteckt hielten. Niemand durfte sie sehen. Die halfen bei allen Hexereien. Vor dem Tode weihte die Hexe dann entweder ihre älteste oder jüngste Tochter in ihre Geheimnisse ein, die dann das Werk ihrer Mutter fortsetzte. Um nun dem Teufel Macht über die Bewohner eines Hauses zu verschaffen, ließ die Hexe einige Mäuse in das Haus tragen. Niemand durfte sie aber gesehen haben, sonst wurde der Bann gebrochen. Einst wollte eine Hexe Unglück über das Haus des alten Schlücker in der langen Straße bringen. Zu diesem Zweck hielt sie einen muntern Knaben an und bat ihn, einen irdenen Topf, den sie mit Papier zugebunden hatte, in dem Hausflur des erwähnten Bürgers der. Stadt niederzusetzen. Er mußte ihr aber versprechen, nicht das Papier zu öffnen, um in den Topf hineinzusehen. Der Knabe willigte ein. Im Hausflur angekommen, trieb ihn die Neugierde doch dazu, einmal in den Topf hineinzusehen. Kaum hatte er das Papier ein wenig gehoben, so entschlüpften einige schwarze Mäuse dem Topf und verließen das Haus. Damit war auch die Macht des Teufels gebrochen.

(Mündlich)


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