Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus dem Kreise - Nr.40 S.23  


Der verwünschte Stein bei Damsdorf

Auf dem Felde von Damsdorf hüteten einmal zwei Schwestern die Schweine. Die eine wollte nur still stehen und stricken, während die andere beständig die zügellose Herde kehren sollte. Das wurde ihr aber mit der Zeit über und voll Unmut rief sie der Schwester zu: "Steh Du, daß du den Stein ausstehst!" Sofort verwandelte sich die Strickerin in einen Stein, der noch heute auf dem Damsdorfer Felde am Wege von Damsdorf nach Damerkow steht. Es wird erzählt, man habe den Stein sprengen wollen, um ihn beim Bau eines Hauses zu verwenden, aber schon bei dem ersten gegen ihn geführten Schlag habe er geblutet, weshalb man von dem Vorhaben Abstand genommen. Später wollte man ihn ausgraben und an eine andere Stelle bringen, aber auch das gelang nicht; denn je tiefer man ihn untergrub, desto tiefer sank er in die Erde. Der Stein ist mannshoch und an der einen Seite glatt, auf der anderen befinden sich mehrere Erhöhungen, die als Knie, Bauch und Busen gedeutet werden. Am Fußende ist er rundlich breit, nach oben hin spitzt er sich zu. Früher sollen sogar noch die Stricknadeln zu sehen gewesen sein.

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Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus dem Kreise - Nr.41 S.23  


Der verwünschte Stein bei Damsdorf

Andere erzählen diese Geschichte in folgender Weise: Eine Mutter hütete mit ihrer Tochter auf dem Felde die Gänse. Da die Mutter schon schwach war, und die Gänse immer wieder ins Korn liefen, mußte die Tochter beständig auf den Beinen sein. Schließlich war sie des müde und widersetzte sich dem Befehl der Mutter. Darüber ergrimmte diese und rief: "Daß du doch ein Stein würdest!" Sogleich ward das ungehorsame Kind in einen Stein verwandelt und steht noch jetzt Ungehorsamen' zur Warnung da.

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