Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus dem Kreise - Nr.73 S.37  


Spukendes Mädchen bei Trzebiatkow

Einst wollte der Lehrer von Trzebiatkow nach dem Dorfe Zemmen gehen. Wie er in der Nähe des Steinbrunnens ist, steht da ein kleines Kind, welches ihm sofort auf dem Rücken hockt. Der Mann will sich seiner Last entledigen, aber alles Sträuben hilft nichts, er muß den Spuk, welcher mit jedem Schritt größer wird, bis zum Grenzberg, der auf der Wegscheide beider Dörfer liegt, schleppen. Erst dort verläßt ihn das Gespenst wieder, hat aber jetzt die Größe eines erwachsenen Mädchens. Beim Abschied erzählt es ihm, nun sei es erlöst. Vor achtzehn Jahren sei ihre Mutter an dem Steinbrunnen mit ihr niedergekommen und habe sie aus Furcht vor der Schande ermordet. jetzt sei ihre Mutter an einen Gutsbesitzer in der Nachbarschaft verheiratet. Auch manches andere noch hat der Spuk dem Lehrer offenbart, doch hat derselbe alle diese Geheimnisse mit sich in das Grab genommen.

(Jahn)


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