Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus dem Kreise - Nr.86 S.41  


Der schwarze Mann

Ein Mann aus Wusseken ging einst in einer mondhellen Nacht, das Gewehr auf dem Rücken, nach der königlichen Forst, um zu wildern. Sein Weg führte am Wussekener See vorbei, von wo er, rechts abbiegend, über den Sandberg und eine Wiesenfläche, der Dieck genannt, zu den herrschaftlichen Fichten und dann auf ein freies Feld gelangte. Hier stand er stille. Plötzlich hörte er in einiger Entfernung von der königlichen Forst her Schlittengeläute, und zugleich sah er einen mit 4 schwarzen Pferden bespannten Schlitten dahersausen, dessen Insassen, Herr und Kutscher, ebenfalls ganz schwarz gekleidet waren. Vor dem Schlitten lief ein mächtiger, schwarzer Köter in großen Sätzen her. Nichts gutes ahnend, zeichnete der Wilddieb in aller Eile einen Kreis, bekreuzte diesen und sich selbst und stellte sich in die Mitte wenige Minuten. Da- rauf jagte der Schlitten an ihm vorüber, immer einige Fuß über der Erde sich haltend, bis er in der Ferne verschwand. Dem Wilddieb aber war so bange geworden, daß er umkehrte.

(Knoop)


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