Volkssagen aus Stadt und Kreis Bütow in Pommern.  Gesammelt von Walter Keller. Bütow 1920.
Nachdruck: Unvergessene Heimat, Nr.6. Frankenberg 1969. - Sagen aus der Stadt - Nr.5 S.4  


Der Schloßberg bei Bütow

Cramer berichtet in seiner "Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow": Etwa eine halbe Stunde Weges von Bütow gegen Mittag befindet sich ein ungefähr 100 Fuß hoher Hügel, der sieh durch seine wunderbare Gestalt auszeichnet, indem er, ganz vierseitig, die Form eines abgeplatteten Daches hat. Augenscheinlich ist er ein Werk von Menschenhand. Noch heute führt er den Namen "Schloßberg". Dort hat einst, so erzählt die Sage, die Burg des Marschalls Beer und seiner Söhne gestanden, die nun überschüttet ist. Die Abhänge sind steil und mit Gebüsch bedeckt. Die Kuppe wird beackert. Dort war früher eine trichterförmige Öffnung, die in einen mannsdicken Schacht von unergründlicher Tiefe überging. Dies soll, der Rauchfang der alten Burg gewesen sein. Aus. dem Keller des Burgturmes an der Westseite führte ein unter - irdischer Gang zum Schloßberg. Vor vielen Jahren wurde ein Hund in diesen Keller geworfen, und siehe da, nach einer halben Stunde kam er durch die Öffnung im Schloßberg wieder zum Vorschein. Im Jahre 1817 versuchte der Prediger Wilm, der zugleich Rektor an der Stadt - schule war, mit einigen Schülern den Gang von der Burg zum Schloßberg zu durchwandern, kam aber nur bis in die Nähe der Schloßmühle. Hier mußte er umkehren, weil die Luft so schlecht wurde, daß die Lichter in den Laternen der Schüler erloschen. Darauf wurde die Öffnung, die zum unterirdischen Gang hinabführt, vermauert, um drohende Gefahren zu verhindern.

(Knoop)


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