Bütower Schmunzelecke - Heitere Geschichten aus dem Kreis Bütow, gesammelt von Ernst von Domarus


aus Strußow

Suppkartoffeln


Was Kartoffelsuppe ist, weiß jede Hausfrau und jeder Pottkieker. Dagegen scheinen mir Suppkartoffeln in unserem weiten Vaterlande we-niger bekannt zu sein. Rohmaterialien: Butter-milch, gepellte Kartoffeln und Speck gebraten. Ein einfaches, gediegenes und nahrhaftes, typisch pommersches Gericht. Meistens gab es Supp-kartoffeln sonnabends, da bekanntlich am Wo-chenende ein Mehr an Hausarbeit anfällt, die Zubereitung von Suppkartoffeln aber wenig Umstände macht.

Zu Hause, auf dem elterlichen Hofe in Strussow, waren wir 8 Geschwister. Hans, der jüng-ste, war ein Steppke von etwa 4 Jahren. Die Suppkartoffeln waren infolge des säuerlichen Geschmacks der Buttermilch bei uns Kindern wenig beliebt und manch eines war schon nach erstaunlich kurzer Zeit angeblich satt, was sonst bei anderen Gerichten nicht der Fall war.

Eines Sonnabends gab es wieder Suppkar-toffeln. Als alle am Tisch versammelt waren und das Tischgebet gesprochen werden sollte, sagte unsere Mutter kurz: „Hans beten!" - Allgemeine Stille. - Mutter noch einmal: „Hans, nun bete!" - Wieder ringsum tiefste Stille. - Mutter zum drittenmal und eindring-licher: „Hans, du sollst beten." Da lief bei Hans das Wasser über den Pegel und prompt kam heraus: „Für Suppkartoffeln bet ich nich."

Paul Wetzel, Soltau (Han.) Schulze-Delitzsch-Weg 1

Erschien in der Pom.Ztg. Nr.8/62


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